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Was bedeutet Intimität für dich?

Ich war in einer toxischen Beziehung. Wenn er sich Nachts gemeldet hat, bin ich noch in die Wanne gestiegen, um mich zu rasieren.

Johanna ist eine unserer Follower:innen und  vor ein paar Wochen 24 Jahre alt geworden. Heute identifiziert sie sich als Frau, hatte in ihrer Kindheit aber auch mal eine Phase, in der sie sich als Junge gefühlt hat. Sie ist seit acht Jahren mit einem Mann in einer Partnerschaft. Die beiden haben sich vor kurzer Zeit verlobt. Johanna zieht in einer Vierer-WG mit ihrem Partner und ihrem großen Bruder ihren kleinen Bruder groß. Sie ist sehr gerne für andere da, ganz gleich, ob es Familie oder Freunde sind.

Entfernst du deine Intimbehaarung?

Jein. Ich habe seit drei Jahren angefangen, meine Intimbehaarung mit einem elektrischen Trimmer zu kürzen. Das heißt, ich kürze meine Haare, aber entferne nicht alle. Wenn wir mal Baden gehen, entferne ich die Haare mit einem Nassrasierer, damit man die Haare nicht mehr sieht – aber auch nur, wenn ich einen Badeanzug oder Bikini trage. Wenn wir nackt baden gehen, lasse ich meine Haare gerne stehen. 

Warum?

Mit dem Trimmen habe ich angefangen, weil ich immer wieder Probleme mit Rasierpickeln und Rasurbrand hatte. Das hat mich dann irgendwann belastet und ich hatte keine Freude mehr daran. Gleichzeitig möchte ich nicht, dass meine Haare zu lang werden. Das Trimmen funktioniert daher super für mich. 

Warum ist Intimbehaarung oder Intimrasur ein Tabuthema? 

Aus meiner Sicht hat sich das gesellschaftlich entwickelt. Mit der Zeit wandeln sich auch immer Schönheitsideale und, die sind heute immer noch sehr von patriarchalen Denkmustern geprägt. Aus der männlichen Perspektive wird weich und glatt mit Schönheit assoziiert. Gleichzeitig wird alles, was mit der Intimsphäre zu tun hat, immer noch tabuisiert, also man darf in der Öffentlichkeit genauso wenig über Menstruation wie eben Intimbehaarung sprechen. Deswegen haben viele Menschen Angst vor Zurückweisung, wenn sie offen darüber sprechen. 

Hast du jemals eine unangenehme Erfahrung im Kontext von Intimbehaarung gemacht? 

Auf jeden Fall. Bevor ich mit meinem jetzigen Partner zusammengekommen bin, war ich in einer sehr toxischen Beziehung. Mein Partner damals hatte sehr hohe Erwartungen an mich und wie mein Körper auszusehen hat. Da bin ich schon nachts um 3 Uhr aufgestanden, um in die Wanne zu gehen und mich zu rasieren. Sich selbst hat er natürlich nicht rasiert. Mit meinem jetzigen Partner ist das Gott sei Dank ganz anders. Er findet mich mit oder ohne Intimbehaarung genauso schön. 

Was bedeutet Intimität für dich? 

Intimität und Emotionen sind für mich gleichgestellt. Ich muss mich einfach wohlfühlen und mit meinem Gegenüber über alles sprechen können, sei es meine Wünsche beim Sex, Körperbeharrung oder alles was einen im Alltag so bewegt. Ich fühle mich mit jemanden intim, wenn wir über Themen sprechen können, über die ich sonst mit niemanden sprechen kann. Und natürlich Körperkontakt, der nicht sexuell ist. Ich liebe es zu kuscheln oder einen Kuss auf den Kopf. 

Warum glaubst du, ist es für manche Menschen schwer, ihren Körper zu mögen? 

Wenn Menschen von zuhause aus nicht beigebracht wurde, sich selbst zu lieben, ist das wirklich schwer. Dann muss man seinen eigenen Weg finden und das braucht vor allem Zeit. Die Gesellschaft macht es natürlich nicht leichter. Die Normen, die uns durch die Medien kommuniziert werden, machen das natürlich nicht einfacher. Wenn ich an all die Girlie-Zeitschriften denke, die über den perfekten Beach-Body schreiben, macht das die Dinge auch nicht einfacher. Oder auch wenn man in einem Freund:innen Kreis ist, in dem solche Themen nicht angesprochen werden, fühlt man sich schnell allein. Im Gegenteil dazu hilft es natürlich total, mit Menschen zu reden. Dann merkt man total schnell “Ach ich bin ja nicht die einzige, die Cellulite hat”

Wofür schämst du dich? 

Für meine Lethargie. Manchmal fällt es mir schwer, in den Trott zu kommen. Ich schäme mich auch ein bisschen fürs Rauchen. Das mache ich erst seit einem dreiviertel Jahr und mit meinem kleinen Bruder im Haus frage ich mich schon auch, was das mit meinem Bruder macht. 

Was macht andere Menschen schön? 

Selbstakzeptanz. Menschen, die sich mit sich selbst wohlfühlen, strahlen Attraktivität aus. Oft ist es ja auch so, dass Menschen Dinge an sich haben, die sie selber an sich gar nicht mögen, die sie aber schön und besonders machen. Ich habe zum Beispiel ein Blutschwämmchen, das ich an mir selber gar nicht mag, aber meine Freundinnen sagen immer, dass es zu mir gehört und mich besonders macht. 

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